Der Untermarkt von Görlitz
20. August 2012 | Von admin | Kategorie: SehenswürdigkeitenLage: Kartenausschnitt
Der Untermarkt ist der zentrale Platz der historischen Altstadt und der älteste Marktplatz von Görlitz.
Seine Existenz ist nachweisbar seit der Gründung der Stadt 1220.
Auf ihm kreuzten sich die „via regia“ ( Königsweg ), eine Handelsstraße von Fürth nach Prag, und die Bernsteinstraße, eine Handelsstraße von den Hansestädten nach Österreich.
Der Untermarkt entwickelte sich zu einem Handelsumschlagplatz, wobei sich die Händler hier ansiedelten.
Innerhalb von zwei Jahrhunderten bildete sich ein bestimmter Haustyp heraus: Das Zentralhallenhaus der Patrizier.
Besonders an der Südseite des Untermarktes kann man heute noch anhand der unteren Etagen und der Gewölbe des Erdgeschosses diesen Haustyp der Spätgotik kennenlernen und bewundern.
Die Laubengänge, das sind die gewölbten Vorhallen dieser Häuser, umschlossen den Untermarkt. Sie boten Raum für das Markttreiben.
Auf der Südseite des Untermarktes befanden sich in den Lauben die Verkaufsstände der Tuchmacher. Hier wurden auch die Tuche geschnitten. An der Vorderseite des jetzigen Rathauses befanden sich die Pilzlauben, wo Pilze und Gemüse angeboten wurden.
Die Gebäude in der Mitte des Untermarktes nennt man die Zeile. Sie haben keine Lauben. Eines dieser Gebäude ist die Waage, wo man mit den beladenen Wagen hineinfahren und die Waren abwiegen konnte.
Auf der Südseite der Zeile hatten die Würz- und Seidenkrämer ihre Verkaufsstände aufgebaut, auf der Nordseite waren die Brot- und Schuhbänke und die Fischhändler.
Die Westseite des Untermarktes wird begrenzt durch das Rathaus.
Neben dem Rathaus links wird der Platz geschlossen durch ein besonders wertvolles Baudenkmal, den Schönhof, den ältesten Profanbau Deutschlands.
Die Handelsstadt Görlitz war immer bedacht auf ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit. Aufgrund ihres Reichtums konnten sich die Patrizier fähige und berühmte Baumeister leisten, weshalb sich im Mittelalter eine hohe ästhetische Kultur der Architektur entwickelte.
( Es gab auch eine Rangordnung in der Kleidung. Das Städtebürgertum trug keine ländlichen Trachten, wie sie aus der Oberlausitz bekannt sind ).
Die Bebauung des Untermarktes, wie sie heute noch zu sehen ist, geht auf das Ende des 15. Jahrhunderts zurück. Die Patrizier, die am Untermarkt wohnten, hatten zum Teil eigene Tuchmacher – Meistereien.
Die Tuchmacher wohnten in den Seitengassen oder in der Nicolaivorstadt.
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